Die Entwickler von "Pokémon Go", Niantic Labs, stehen derzeit unter lauter Kritik der Spielergemeinde. Die Abschaltung des Kartendienstes Pokévision, der laut Betreiber täglich Millionen Nutzer verzeichnet haben soll, ohne Lieferung einer eigenen Lösung, um im Spiel Monster gezielt zu finden, sorgt schon seit einigen Tagen für Unmut.

Dem gesellte sich den letzten Tagen ein eigenartiger Fehler hinzu, der gefangene Pokémon beim Transfer ins Inventar zu anderen Monstern verwandelte. Und zu guter Letzt hat man sich nun auch noch entschieden, die ersten aufgetauchten legendären Pokémon aus den Spielerkonten zu löschen.

Pokévision-Erfinder kritisiert Niantic

Doch der Reihe nach: Der Macher von Pokévision, Yang Liu, hat seinen Frust mittlerweile in einem offenen Brief an Niantic ventiliert und wirft dem Unternehmen vor, mit dem Abdrehen von Monsterkarten die eigene Spielerschaft zu entfremden. Seitens der Entwickler wurde versprochen, wieder einen Auffindemechanismus ins Spiel zu integrieren. Wie dieser genau aussehen soll und wann er umgesetzt wird, bleibt indes unklar.

Gegen den Quasi-Nachfolger von Pokévision, Smart Poke, hat man nun offenbar auch Maßnahmen ergriffen. Bei einem Test am Donnerstagmorgen zeigte die App keine Pokémon in der Umgebung mehr an.

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Fehler vertauscht Monster

Seit etwa drei Tagen melden Monsterjäger eigenartige Vorgänge. Berichtet wird, dass sich Pokémon unmittelbar, nachdem man sie gefangen hat, in ein anderes Monster verwandeln. Auf einem Youtube-Video ist beispielsweise dokumentiert, wie ein Spieler erfolgreich ein seltenes Vulnona fängt, seiner Sammlung jedoch ein wesentlich häufiger vorkommendes Rettan hinzugefügt wird.

Viele Betroffene, die auf diese Weise um einen besonderen Fang gebracht wurden, fühlen sich dementsprechend betrogen, schreibt der Guardian. Andere wiederum freuen sich, haben sie doch anstelle eines unspektakulären Monsters ein seltenes Pokémon bekommen. Dass es mit dem letzten Update scheinbar auch generell schwerer geworden ist, Monster zu fangen, stößt ebenfalls nicht auf große Gegenliebe.

Kurzauftritt für legendäres Pokémon

Außerdem sind nun auch erstmals legendäre Pokémon aufgetaucht. Zuerst meldete eine Spielerin aus Ohio, dass sie angeblich von Niantic als Wiedergutmachung nach der Meldung von Problemen ein Arktos (englisch: Articuno) erhalten habe.

Während bislang nicht geklärt ist, wie das virtuelle Tier seinen Weg in ihren Account gefunden hat, ist mittlerweile bestätigt, dass es sich nicht um einen Fake handelt. Denn die Besitzer dokumentierten die Existenz des Monsters per Video auf Twitch. Auch andere "Pokémon Go"-Trainer meldeten im weiteren Verlauf, in den Besitz des digitalen Eisvogels gekommen zu sein.

Gegenüber IGN hat Niantic das Auftauchen von Arktos bestätigt. "Wir haben festgestellt, dass eine kleine Zahl legendärer Pokémon in ein paar Spielerkonten gelandet sind, obwohl sie das nicht sollten. Um die Integrität des Spieles zu wahren und zur Absicherung der Fairness haben wir als Korrekturmaßnahme die Pokémon zurückgezogen", heißt es in der Stellungnahme. Ein Eingriff, der von den Betroffenen nicht gerade enthusiastisch aufgefasst wurde.

Hype bisher ungebrochen

Die Probleme scheinen dem Hype aber bislang noch keinen Abbruch zu tun. "Pokémon Go" ist mittlerweile unter Android und iOS weit über 100 Millionen Mal heruntergeladen worden.

Laut Berechnungen von Sensor Tower dürfte das Free2Play-Game mittels Mikrotransaktionen schon über 160 Millionen Dollar eingespielt haben, schreibt Techcrunch. App Annie schätzt die täglichen Einnahmen auf über zehn Millionen Dollar. Nintendo meldet laut Bloomberg zudem, dass sich seit dem Start des Smartphone-Spiels die Verkäufe der "Pokémon"-Games für die Handheld-Konsole 3DS deutlich gesteigert haben. (gpi, 04.08.2016)